Judo reist nach Japan

28. 11. 2024

Reise ins Judo-Mutterland

MTV-Judoka Insa Nehm und Svenja Grabert reisen für den Niedersächsischen Judo-Verband nach Japan


 

Der Niedersächsische Judo-Verband unterhält inzwischen einen langjährigen Austausch mit der niedersächsischen Partnerregion in Japan, der Präfektur Tokushima. Tokushima ist eine Großstadt und gleichzeitig Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur auf der Insel Shikoku, in der Nähe der japanischen Hauptinsel Honshu.

In diesem Jahr reiste eine weibliche Delegation ins Judo-Mutterland. Zu den sechs dafür nominierten Judoka gehörte auch MTV-Sportlerin Insa Nehm, die ein besonders erfolgreiches Sportjahr 2024 erlebt hat. Des Weiteren wurde diese Ehre auch MTV-Trainerin Svenja Grabert zu teil, die vor Ort als Betreuerin und Ansprechpartnerin für das Mädchen-Team im Alter von 13 bis 15 Jahren zur Verfügung stand. Eine Reise ins Mutterland der eigenen Sportart ist für jeden Judoka ein Traum – und auch die beiden Elzer Judoka waren von den Eindrücken in der so ganz anderen Kultur nachhaltig beeindruckt. Dort standen neben Judo vor allem auch zahlreiche kulturelle Aktionen auf dem Programm.


 

Über Frankfurt und Tokio ging der Flug der Reisegruppe nach Tokushima. Nach einem sehr freundlichen Empfang mit Flaggen und Plakaten sowie einem leckeren Abendessen fielen die Sportlerinnen dann direkt erschöpft von der Reise ins Bett. 

Der erste Morgen in Japan begann mit einem offiziellen Besuch beim Vizegouverneur Shida. Es folgten zwei Seminare, bei denen die Judoka zunächst einiges über Tokushima erfuhren und anschließend über die Expo informiert wurden. Sie erhielten Einblick darüber, was in 2025 auf der Expo in Tokio ausgestellt werden wird. Nach einem ausgiebigen Mittagessen in einem Laufband-Sushi-Restaurant wurde es sportlich: Die Mädchen durften die Kampfkunst Shorinji-Kempo kennenlernen und selbst ausprobieren. Hierbei handelt es sich um eine japanische Selbstverteidigungskunst. Mit einem Besuch im Tempel und einem Meditations-Workshop endete ein erlebnisreicher erster Tag. 

Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus zur Kazura-Hängebrücke im Iya-Tal, einer Brücke aus Efeu, die 1646 von den Samurai gebaut wurde. Nach einer Stärkung mit traditionellen Soba-Nudeln wurde mit einem Ausflugsschiff die Oboke-Schlucht besucht. Das Wasser war so unglaublich klar, dass man jeden Fisch sehen konnte. Das Highlight war für alle dann das erste Judo-Training in Japan. Am Abend wurde man an der AWA-Mittelschule herzlich willkommen geheißen. Nach einer Erwärmung zur Förderung der Mobilität standen bahnenweise Übungen im Turn-Charakter an, die doch an vielen Stellen so ganz anders waren aus dem Heimtraining bekannt. Nach ein wenig Techniktraining im Stand und Boden, wurden dann auch noch zahlreiche Randori (Übungskämpfe) bestritten. Das Training war für alle zwar sehr anstrengend, aber auch lehrreich, sodass sie danach müde ins Bett fallen konnten. 

Nach den aufregenden ersten Tagen und den vielen neuen Eindrücken wurde der nächste Vormittag ruhiger gestaltet. Viele nutzten die Freizeit, um das gegenüberliegende Einkaufszentrum zu erkunden. Später stand dann noch ein Besuch des Deutschen Hauses auf dem Programm, in dem sie viel über die deutsch-japanische Geschichte erfuhren. Im Anschluss wurden die Sportlerinnen dann in die Kunst des Indigo-Färbens eingeführt. Am Ende konnte jede ein selbst gestaltetes Tuch mit nach Hause nehmen. 

Am nächsten Tag stand für alle Judoka das Herbstturnier der Präfektur statt. Dort traten die sechs Mädchen in zwei Teams zu je drei Judoka gegen japanische Teams aus der Region an. Insa Nehm konnte sich in ihrer ersten Begegnung mit einem Konter durchsetzen. Leider verletzte sich eine niedersächsische Sportlerin aus ihrem Team, sodass die Teambegegnung verloren ging und das Turnier damit schon beendet war. Gern hätte die MTVerin ihr Können in weiteren Begegnungen gezeigt, konnte aber sehr stolz auf ihre Leistung sein. 

Der letzte komplette Tag in Japan wurde früh begonnen: Bei einem Training am Seiogakuer Mädchen-Internat kamen die Sportlerinnen noch einmal ordentlich ins Schwitzen. Nach einem Aufwärmen mit zahlreichen Übungen im Takt wurden zunächst spielerische Boden-Randori mit verschiedenen Aufgaben absolviert. Es folgten aber dann noch richtige Übungskämpfe in der Bodenlage. Im Anschluss wurde sich der Verbesserung der Wurftechniken zugewendet und es folgte auch noch Standrandori. Die anstrengende, aber tolle und mitreißende Trainingseinheit wurde mit gemeinsamen Entspannungsübungen beendet. Nach einem kurzen Besuch im Internat folgten das Mittagessen und ein letzter Ausflug mit dem Bus: Es ging zum Naruto-Gezeitenstrudel. Mit einem Boot fuhren die Judoka direkt an den Strudeln vorbei, die einen Durchmesser von 20 Metern haben.

Es folgte dann noch eine traditionelle Tanzveranstaltung, bei der die Jugendlichen noch einmal tiefer in die japanische Kultur eintauchen konnten. Sie durften sogar selbst die Schritte ausprobieren und anschließend gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern im Kreis tanzen. Svenja Grabert bekam dann sogar eine Urkunde als beste Tänzerin. Danach ging es Schlag auf Schlag, denn die Gruppe wollte noch mit der Bizan Seilbahn fahren. Hoch auf dem Berg gab es verschiedene Aussichtsplattformen, von denen der Ausblick auf Tokushima genossen werden konnte. Nach einem tollen abschließenden Grillabend an der AWA High School folgten nur noch wenige Stunden Schlaf, ehe sich die Gruppe wieder auf den Rückflug nach Deutschland machte.

Es waren für alle erlebnisreiche Tage, ein Eintauchen in eine gänzlich andere Kultur, in das Land, aus dem die Lieblingssportart Judo kommt. Sie alle haben hier Erlebnisse gesammelt, die sie nie vergessen haben. Insa Nehm und Svenja Grabert waren stolz, gleich zu zweit, den MTV Elze in Japan vertreten zu dürfen.

 

 

Bild zur Meldung: Judo reist nach Japan

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Judo in Japan (28. 11. 2024)

Hier ein paar Eindrücke aus Japan.