Judo Kampftag in der Niedersachsenliga

18. 11. 2021

Judo-Teams kämpfen in der Niedersachsenliga

Frauen-Team sichert sich Bronze / Sehr gute Stimmung im Team

 

Die Saison 2019 hätte für die Liga-Teams der Elzer Judoka nicht besser laufen können: Das Frauen-Team blieb über die ganze Saison hinweg ungeschlagen und sicherte sich die Niedersachsen-Meisterschaft. Die Männer standen ihnen in nichts nach und blieben in der Bezirksliga nach starken Auftritten ungeschlagen. Mit dem Bezirksmeistertitel im Rücken wollte man den Aufstieg wagen und 2020 ebenfalls in der Niedersachsenliga an den Start gehen. Zwei Tage vor dem Liga-Start im März 2020 wurden die Halle geschlossen, der Sportbetrieb eingestellt und die Corona-Pandemie nahm ihren Lauf.

 

Am vergangenen Samstag wurden nach langen Monaten und immer wieder aufgenommenen und verworfenen Planungen die Kämpfe um die Niedersachsenmeisterschaft im Team in Turnierform an einem Tag durchgeführt. Neben der Einforderung der 3G-Regel wurden alle Judoka, Betreuenden und Offiziellen vor Zutritt zur Sporthalle in Isenbüttel noch einmal mit einem Selbsttest überprüft. In der Halle galt durchgehend Maskenpflicht, nur zum Kämpfen durfte sie abgesetzt werden.

 

Der Kampftag war nach der langen Pause mit Spannung erwartet worden. Denn Kämpfen kann man im Training zwar „üben“, aber das Kämpfen unter Adrenalin und „echten“ Bedingungen ist noch einmal eine andere Ebene. Hinzu kommt noch, dass die Vereine doch auch sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbrachten: Wenngleich sich die MTV-Sportler durchgehend mit Online- und Outdoor-Aktivitäten in den „Corona-Pausen“ fitgehalten hatten, kann dies das Training am Partner und auf Matten nicht ersetzen. Vereine mit eigenem Dojo, die Trainingsstätte für Judoka, konnten in Kleinstgruppen weiter an Technik und Judo-Bewegung feilen, während dies anderen, wie auch den Elzern, durch die Sperrung der Hallen nicht möglich war. Gerade das Werfen und Fallen ist jedoch etwas, in das man sich nach langer Pause wieder einfinden muss.

 

Für das Männer-Team war es zudem der erste Auftritt auf Landesebene. Im „vorgepoolten“ System mit zwei Gruppen, bei dem jeweils nur die besten Zwei jedes Pools in die Finalrunde einziehen, mussten sich die MTVer mit weiteren drei Teams messen – und konnten von Kampf zu Kampf mehr an Selbstbewusstsein gewinnen. Gegen die stark aufgestellte Heimmannschaft vom MTV Isenbüttel konnten sich in zum Teil sehr starken und ausgeglichenen Kämpfen Lorenz Prinz (bis 73 kg), Jonas Bode (+100 kg), Liga-Neuling Laurin Hofmann (bis 60 kg), Fabian Lau (hochgeschoben bis 90 kg), Marcel Lau (bis 66 kg) und Elzer Neuzugang Kean Kretschmer (bis 100 kg) noch nicht durchsetzen. Den Ehrenpunkt sicherte Jason Westwood (bis 81 kg) mit einer souveränen Vorstellung. Angesichts der Kampfverläufe wirkte die 6:1-Niederlage am Ende viel zu hoch. Der MTV Isenbüttel sicherte sich am Ende die Bronzemedaille bei diesem Kampftag.

 

Einen ähnlichen Verlauf nahm die Begegnung gegen den späteren Vizemeister vom VfL Stade, wobei man das sukzessive Einfinden in die Kämpfe von außen beobachten konnte. Nach starkem Kampf musste sich Jakob Levers (bis 73 kg) geschlagen geben, Luca Elbeshausen (+100 kg) konnte sich mit einem Haltegriff durchsetzen. Michel Hoferichter (bis 60 kg) zeigte bei seinem ersten Einsatz im Männerbereich einen couragierten Auftritt und musste sich nur aufgrund einer Unachtsamkeit geschlagen geben. Kay-Hendric Pape (hochgeschoben bis 90 kg), Marcel Lau (bis 66 kg) und Kean Kretschmer (bis 100 kg) zeigten sich gut eingestellt, mussten sich der starken Konkurrenz jedoch beugen. Den zweiten Elzer Punkte sicherte sich abermals Jason Westwood.

 

Hoch motiviert ging es für die Elzer Männer dann in die letzte Begegnung der Vorrunde gegen das Judo-Team Hannover, die an diesem Tag nicht alle Gewichtsklassen besetzt hatten, aber durchaus flexibel durchtauschten und das Taktieren damit schwierig machten. Lukas Grünewald (bis 73 kg), Luca Elbeshausen (+100 kg) und Michel Hoferichter (bis 60 kg) siegten so kampflos. In drei Kämpfen waren Fabian Lau, Laurin Hofmann (dieses Mal bis 66 kg) und Kean Kretschmer teilweise knapp davor, den entscheidenden Elzer Punkt zu sichern, hatte aber das Glück oft nicht auf ihrer Seite. Am Ende war es der gut aufgelegte Jason Westwood, der keine Zweifel aufkommen ließ und den Siegpunkt zum 4:3 für den MTV Elze holte.

 

MTV Elze Teams

 

Das Frauen-Team hatte noch mit kurzfristigen Absagen zu kämpften, wusste sich aber dennoch im starken Teilnehmerfeld zu behaupten. Der Anfang wurde gegen das Team vom VfL Stade gemacht, gegen das man auch 2019 schon denkbar knappe Begegnungen erlebt hatte. Franziska Waldert (bis 57 kg) ging zwar auf die Matte, konnte aber verletzungsbedingt nicht antreten, sodass der erste Punkt auf das Stader Konto ging. Svenja Grabert (bis 70 kg) setzte sich dann schnell und souverän mit Soto-maki-komi (Äußeres Einrollen) durch und erzielte den Ausgleich. Natascha Jastrzemski (bis 52 kg), erstmals für den MTV aktiv, konnte sich schnell in Führung bringen, schaffte es gegen ihre starke Gegnerin jedoch nicht, diese zu halten, und verlor kurz vor Kampfende. Bei Alexandra Glawe (+70 kg) stand der Kampf auf der Kippe und das Glück war nicht auf Elzer Seite: Den Ansatz ihrer Konkurrentin konterte die MTVerin aus, die Kampfrichter entschieden sich jedoch dafür, den Punkt nach Stade zu geben. Anna Lachetta (bis 63 kg), ebenfalls mit Premiere für den MTV, konnte sich dann aber souverän gegen ihre Kontrahentin durchsetzen und zum 2:3-Endstand punkten.

 

Gegen das starke Team der Kampfgemeinschaft MTV Isenbüttel/ Braunschweiger JC wurde es dann – auf Elzer Seite durchaus überraschend – enger als gedacht: Franziska Waldert musste den Punkt wieder kampflos ziehen lassen. Alexandra Glawe (dieses Mal bis 70 kg) musste sich gegen ihre starke Konkurrentin geschlagen geben Dafür sicherte sich Natascha Jastrzemski den Ausgleich in souveräner Manier. Svenja Grabert (aufgerückt +70 kg) nutzte zwei Angriffe der Konkurrentin geschickt zu Gegendrehern und erreichte wiederum den Ausgleich. Die Last lag auf den Schultern von Anna Lachetta, der aber eine bereits auf nationaler Ebene erfolgreiche Kämpferin gegenüberstand. Bis wenige Sekunden vor Schluss konnte sie den Kampf offen gestalten, geriet dann aber noch in einen Haltegriff. So endete auch diese Begegnung denkbar knapp mit 2:3 gegen den MTV; ein Unentschieden wäre in greifbarer Nähe gewesen.

 

Mit dem Wissen, die beiden Begegnungen nur knapp verloren zu haben, ging es mit voller Motivation in den Kampf gegen das Judo-Team Hannover – und die wurden regelrecht von der Matte gefegt. Franziska Walderts Auftritt wurde dieses Mal belohnt, da die Hannoveranerinnen keine Kämpferin stellten. Alexandra Glawe (bis 70 kg) konnte dieses Mal ihre Leistung voll abrufen: Nach einem Wurfansatz ging sie konsequent in der Bodenlage nach und siegte mit einer Würgetechnik. Natascha Jasztrzemski warf ihre Gegnerin schnell mit O-soto-gari (Große Außensichel) und machte so frühzeitig „den Sack“ zu. Laura Hollah (+70 kg) setzte sich ebenfalls vorzeitig gegen ihre deutlich schwerere Konkurrentin durch. Ein Sahnehäubchen setzte dann noch Hannah Haufe (bis 63 kg) bei ihrem ersten Auftritt im Frauen-Bereich oben drauf: Dominant ging sie gegen ihre starke Konkurrentin auf die Matte, ging folgerichtig auch in Führung und schloss den Kampf mit einem sehenswerten Uchi-mata (Innerer Schenkelwurf) ab. Somit war das Judo-Team mit einem sensationellen 5:0 besiegt.

 

Die Elzer Frauen konnten sich nach ihrem Einsatz über die Bronzemedaille in der Liga-Saison 2021 freuen.

 

 

Auch wenn dem einen oder anderen Judoka die Routine nach dieser langen Zeit fehlte, mangelte es bei keinem an Einsatzbereitschaft und Motivation. Im gesamten Elzer Team wurde die Stimmung hochgehalten und sich, kämpften Frauen und Männer nicht gerade gleichzeitig, gegenseitig lautstark angefeuert. Nun blicken alle gespannt auf die aktuellen Entwicklungen und die Liga-Planung für 2022.

 

Bild zur Meldung: Motivation beim Kampftag